Ausgangspunkt Stimme

Als klanglich-changierende, selbst-aktualisierende Bewegung äußert sich Stimme zeitlebens als Strömen, Vibrieren, Pulsieren über und durch uns hindurch. Stimme ist Ausdruck von Biographie, psychischer und physischer Verfasstheit, Selbst- und Weltbezügen, innerkörperlicher Räumlichkeit und gegenwärtiger Reizdichte der Umwelt. Sie vermittelt uns das Gefühl von Konstanz und wird regelmäßig zum Referenzobjekt identitärer Aspekte.


Stimme. Geschlecht. Verkörperung.

Gemäß Doing Gender Ansätzen ist gender (Geschlecht) auch Ergebnis interaktiver Hervorbringung. Die Notwendigkeit sich geschlechtlich in einem binären System zu verorten, konzentriert sich durch entsprechend konnotierte und geschlechtlich-verfügbare Ausdrucksmöglichkeiten im Eindruck geschlechtlichen Seins auch unter Zuhilfenahme der Stimme. Stimme wird zur Stütze binärer Geschlechtermodelle und ist eingewoben in absolut deterministische physioakustische und biologische Erklärungsmodelle Ansätze, die den Körper wie auf einem Laufband in (optimierbare) Teilsysteme untergliedert und gendert. Der geschlechtliche Eindruck von Stimme kann aber auch aus einer interaktions- und wahrnehmungskritischen Perspektive einen prozesshaften, performativen Charakter aufweisen. Die Stimme ist dafür prädestiniert, formt sie sich als Bewegung doch stets von Augenblick zu Augenblick und erzeugt gleichzeitig den Eindruck einer von ihr ausgehenden und mit ihr kohärenten stabilen, geschlechtlichen Identität. Sie wird im Verbund mit kollektiviertierten Wahrnehmungsweisen, Darstellungsweisen und Glaubenssätzen zu einem geschlechtlichen Eindruck verdichtet. Als materielles Phänomen verweist sie auf unseren leiblichen Selbstbezug, als auch ein soziales Leibverständnis, welche beide sich aus einem Meer vergeschlechtlichten Selbst- und Körperwissens schöpfen.



Im Druck - Ulrike Sowodniok, posthumer Beitrag, 2020

Posthum wird ein Beitrag von Ulrike Sowodniok noch dieses Jahr im "The Bloomsbury Handbook of the Anthropology of Sound" veröffentlicht. Unter der Schirmherrschaft und Leitung von Prof. Holger Schulze durfte ich an dessen Ausarbeitung und Fertigstellung 2019-2020 mitwirken. Es ist ein wunderschöner, vielversprechender Patchwork-Artikel entstanden.

Anstehend - Ulrike Sowodniok, posthumer Beitrag, 2021

Außerdem wurde ich kürzlich gebeten, an einem bereits geschriebenen und mir bekannten Artikel vollendend mitzuwirken. 2021 wird dieser posthum publiziert und befasst sich mit der Verwobenheit von Umweltreizen und Stimmklang aus glottaler Sicht.

Eine ältere Publikationsliste findet ihr auf ihrer Website: http://www.ulrikesowodniok.de/stimmanthropologin_de.html


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